Verein zur Förderung evangelischer Schüler_innenarbeit

Forum

Um was geht es bei dem Forum?

Das Forum hat drei Schwerpunkte:
– die Würdigung der befreiender Jugendarbeit in Baden-Württemberg,
– die Arbeit an der Zukunft der befreienden Jugendarbeit, sowie
– die Vernetzung von Organisationen, die sich für befreiende Jugendarbeit einsetzen.

Wer sind wir?

Das Forum wird vom Verein zur Förderung Ev. Schülerinnen- und Schülerarbeit e.V. organisiert. Die evangelische Schülerinnen- und Schülerarbeit stand in ihrer wechselvollen Geschichte im Zeichen einer theologischen und pädagogischen Grundhaltung, die sich weitgehend als „befreiende evangelische Jugendarbeit“ beschreiben lässt. Dies umfasste die Unterstützung von jungen Menschen zur eigenständigen und kritischen Auseinandersetzung insbesondere bei politischen, theologischen, philosophischen und weltanschaulichen Fragen sowie die Begleitung der Jugendlichen in ihrer Suche nach eigenständigen und in sich stimmigen Positionen und Überzeugungen. Zweck des Vereins ist es, diese Form der Jugendarbeit zu unterstützen. Explizit weisen wir darauf hin, dass zwar unser Hintergrund für befreiende Jugendarbeit in der ev. Theologie zu finden ist, aber unser Forum sich an alle Organisationen richtet, die Räume für befreiende Jugendarbeit entwickeln (wollen). Mehr Informationen zur Geschichte des Vereins kann man hier finden.

Ausgangslage: Wir gehen davon aus, dass wir nicht alleine sind!

Wir nehmen eine Infragestellung des partizipativen und emanzipatorischen Charakters von Jugendarbeit wahr. Zugleich sehen wir eine fortbestehende – wenn nicht gestiegene – Bedeutung der Frage, wie Jugendlichen Räume der Befreiung zur Selbstbestimmung eröffnet werden können. Und wir gehen davon aus, dass wir damit keineswegs alleine stehen.
Jugendliche sehen sich heute – wie schon seit vielen Jahren – der Erwartung ausgesetzt, Schule und Berufsausbildung in möglichst kurzer Zeit erfolgreich abzuschließen und sich als effiziente Arbeitskraft dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stellen. Zeit und Ressourcen für selbstgewählte und zweckfreie Bildung werden geringer. Gleichzeitig scheinen manche Jugendliche mit der Vielfalt heutiger Wertesysteme überfordert zu sein. Den Zustrom den dogmatische Bewegungen von jungen Menschen erhalten, zeigt das Bedürfnis nach Orientierung in einer unübersichtlichen Welt auf.
Befreiende Jugendarbeit wird nicht die Lösung für alle Jugendliche bieten. Freiheit fordert und kann auch überfordern, nicht alle Existenzzwänge verschwinden durch selbstbestimmte Jugendarbeit. Gleichzeitig glauben wir, dass die Chancen welche die befreiende Jugendarbeit bietet, möglichst vielen jungen Menschen zugänglich sein sollte. Und darum das Forum befreiende Jugendarbeit.

Forum politische Jugendbildung 2019:
Eile – Eskalation – Explosion
Friedensbildung in Zeiten der Beschleunigung

Unser Alltag und die Politik beschleunigen sich. Selbst kleine Konfrontationen eskalieren. #Meine Meinung, statt #Verstehen! So gelingt weder Diskurs noch Veränderung. Zu schnell, zu unbedacht ist und zu wenig Tiefe hat unsere Kommunikation. Oft zu langsam ist dabei unser Wunsch nach Frieden. Jagen wir am Frieden vorbei? Bringt uns womöglich mehr Langsamkeit zum Frieden?
Das Forum politische Jugendbildung fragt nach und sucht Antworten – gemeinsam mit einem Kenner der „slow communication“. Wir experimentieren mit den von ihm praktizierten Methoden der entschleunigten Verständigung und folgen der Frage, wie wir uns selbst und wie wir Jugendlichen Wege eröffnen können, unserem und ihrem Wunsch nach Frieden beherzt zu folgen.
Das Forum richtet sich an Haupt- und Ehrenamtliche in der Jugendbildungsarbeit, die Interesse haben, neue Ansätze der Friedensfindung kennenzulernen und die den Austausch suchen.

Forum politische Jugendbildung 2017:
Freiheit als soziale Herausforderung und ein fortwährendes, politisches Ringen um Grenzen und Inhalte

Das erste Forum für politische Jugendbildung hatte sich dicke Bretter zum Bohren ausgesucht.
Die Ziele es Forums waren hochgesteckt: Freiheitliche, politische Jugendbildungsarbeit auch im kirchliche Rahmen zu stärken. Klar war allen Teilnehmenden, dass Freiheit als gemeinschaftliche Herausforderung für alle aber auch insbesondere auch für Junge Menschen bleibt. Insbesondere der Beginn des Forums versuchte einen Widerspruch aufzulösen: Wieso kann Freiheit gleichzeitig so wichtig und unwichtig sein? Unwichtig wird sie, wenn Freiheit sich als eine Liste von Konsumoptionen entpuppt und wenn der Freiheitsbegriff vor allem das Individuum und die Abwesenheit von äußerlichen Einschränkungen in den Mittelpunkt stellt. Wichtig wird Freiheit, wenn sie als gemeinschaftliche  Herausforderung und als eine fortwährendes, auch politisches Ringen um Grenzen und Inhalte wahrgenommen wird.  In diesem Sinne war das Forum großer Erfolg für alle Engagierten. Aber um den selbst gesteckten Ansprüchen gerecht zu werden, war das Forum 2017  nur ein Anfang. Und daher ist die Fortführung geplant. Mehr zur Zukunft bald an dieser Stelle.

Jörg Dinkelacker beschreibt den „asozialen“ Freiheitsbegriff.
Hosea Hauff in der Diskussion

,

„Freiheit ist etwas, das man tut …“

… und entsteht weniger im Wollen oder Denken Einzelner, als vor allem im gemeinsamen Handeln und in der Verständigung darüber (frei nach Hannah Arendt).
Die Herausforderungen der Freiheit sind beträchtlich auch vor dem Hintergrund der ungleichen Verteilung von Lebenschancen innerhalb vieler Gesellschaften und auf globaler Ebene. Freiheit selbst ist mehr denn je ein umkämpfter Begriff. Ihn mit Inhalt zu füllen, bleibt eine fortwährende Aufgabe, an der wir angesichts der Überfülle von Möglichkeiten und Anforderungen immer wieder neu zu scheitern drohen.

Wir gehen davon aus, dass außerschulische Jugendbildungsarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Suche nach gesellschaftlichen Freiheitsantworten leisten kann und soll. Diese Idee verfolgen wir, obwohl wir sehen, dass die Räume kirchlicher und außerkirchlicher Jugendarbeit gefährdet sind, in denen es jungen Menschen möglich ist, ihre Freiheit zu erleben und zu erproben: Wie steht es um die Freiheit Jugendlicher, Wege des Zusammenlebens zwischen Eigensinn und Verständigung zu versuchen? Oder um ihre Freiheit, im Widerspruch zu den Zwängen einer konkurrenzoptimierenden Gesellschaft zu leben? Wie kann angesichts der gegenwärtigen Verhältnisse eine an Befreiung orientierte politische Jugendbildungsarbeit aussehen? Und wie können bestehende Projekte einer solchen befreienden Jugendbildungsarbeit gestärkt und erweitert und wie können neue ermöglicht werden?